Kompetenzen

 Anregung einer Debatte jenseits technischer Aspekte, Erfordernis von verbalen und nonverbalen Kommunikationsfähigkeiten. Das verwendete Vokabular besitzt für das Verständnis einer Nachricht große Bedeutung. Die vom Animator eingesetzten sprachlichen Mittel sind demnach an die Zielgruppe anzupassen.  

Bei einem Austausch stellen Wörter jedoch nur einen Teil der Botschaft dar. Ton, Klangfarbe und Betonung vermitteln ebenfalls Informationen und bestimmen zugleich, was und die Art und Weise, wie es von den Gesprächspartnern verstanden wird. Neben diesen verbalen/stimmlichen Aspekten gibt es auch die „nonverbalen“ Mittel. Diese bezeichnen all die Signale, die der Redner mit seiner Körpersprache vermittelt: seine Gestik, seine Haltung und sein Verhalten. Um eine Animation auf optimale Weise ablaufen zu lassen, muss der Animator all diesen Elementen Aufmerksamkeit schenken. 

  1. Die Bedeutung nonverbaler Signale  
  2. Aktives Zuhören  
  3. Die besonderen Kompetenzen des Animators 

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1. Die Bedeutung nonverbaler Signale 

Vereinfacht ausgedrückt bilden nonverbale Signale den Bestandteil der Kommunikation, der nicht der Sprache gewidmet ist. Im Unterschied zu dieser, bei der man „schweigen“ kann, besteht diese Möglichkeit bei der nonverbalen Kommunikation nicht, gemäß dem Motto „man kann nicht nicht kommunizieren”. Die Art des Redens und Bewegens wirkt sich ebenso auf die Teilnehmer an der Debatte im Hinblick auf das aus, was Sie sagen oder was Sie tun. 

Nonverbale Kommunikation bedeutet :     

  • Die körperliche Positionierung und Dynamik (von Angesicht zu Angesicht, von der Seite, von hinten, sitzend, in Bewegung…): idealerweise sollte der Animator eine Position wählen, die es ihm erlaubt, die gesamte Gruppe zu überschauen. Wenn es notwendig sein sollte, Notizen zu machen, beispielsweise an einer Tafel, stellt eine seitliche Positionierung eine Alternative dar, um den Kontakt zur Gruppe aufrecht zu halten.  Sitzen, stehend oder in Bewegung… dies hängt von drei Hauptfaktoren ab: dem Stil des Animators, der Atmosphäre, die man in der Gruppe während der Animation erzeugen möchte, und dem Aufbau der Örtlichkeiten. 
    • Stehen bleiben bietet den Vorteil, die Übersicht zu behalten und stellt den Rahmen sicher, wenn die Gruppe abgelenkt wird.
    • Eine sitzende Position in einem Kreis mit der Gruppe inspiriert eher das Vertrauen, wenn sich der Animator auf die gleiche körperliche und akustische Ebene seiner Zuhörer begibt, insbesondere für die 3. Animationsphase geeignet.
    • Sich bewegen bietet den Vorteil, die Gruppe zu dynamisieren und den Gedankenaustausch zu fördern, ohne zu übertreiben, um die Teilnehmer nicht durch unnötige Bewegungen abzulenken. Diese Form der Präsentation bietet sich insbesondere während der Untergruppenphase an.
    • Sprache lässt sich durch Gesten unterstützen, verleiht den Wörtern eine visuelle Dimension, beispielsweise um das Gesprochene auszutragen oder um eine Behauptung zu bekräftigen.
    • Der Animator sollte in erster Linie seine individuelle Persönlichkeit und seinen Stil respektieren, um die Animation in einer Weise durchzuführen, bei der er sich am wohlsten fühlt.
  • Die körperliche Nähe und der Sichtkontakt: die physische Distanz zwischen dem Animator und der Gruppe hat Einfluss auf die Atmosphäre. Ist er zu weit entfernt, weckt das den Anschein von Desinteresse an den Teilnehmern, steht er zu nahe entsteht ein unangenehmes Gefühl bei seinem Gesprächspartner (unter 45 cm dringt man in den Intimsphäre des anderen ein). Der Animator sollte versuchen, den Zusammenhalt der Gruppe über eine angemessene körperliche Distanz zu wahren.

Durch Sichtkontakt wird jeder Teilnehmer in des Geschehen einbezogen: ein Panoramablick bezieht alle Teilnehmer ein, seine Gesprächspartner gezielt anschauen erlaubt eine dosierte Zuteilung des Gesprochenen auf den Einzelnen, fordert zu einem Feedback auf oder zeigt Interesse.  

  • Der Gesichtsausdruck (Gesicht verziehen, lächeln, Augenzwinkern, Stirnrunzeln…) : durch verschiedene Möglichkeiten des Gesichtsausdrucks, Mimiken und Grimassen zeigt der Animator einfach seine Gefühlslage im Hinblick auf die Beiträge der Gruppe. Um eine möglichst neutrale und offene Haltung beizubehalten, hat der Animator hierauf besonders zu achten und sollte möglichst ein freundliches, jedoch nicht übertriebenes Lächeln als Zeichen des Wohlwollens und der Verfügbarkeit für die Teilnehmer aufsetzen.    
  • Für eine erfolgreiche Kommunikation bedarf es einer Übereinstimmung der verbalen und nonverbalen Kommunikation.   

2. AktivesZuhören 

Die Fähigkeit zum Zuhören des Animators ist Teil der unverzichtbaren Kompetenzen, um eine Animation “Und du, was denkst du?” gut durchführen zu können. Die Vorteile des aktiven Zuhörens sind vielfältig: den Jugendlichen Interesse zeigen, es ermöglichen, ihnen zu bestätigen, dass sie verstanden worden sind, den Gedankenaustausch effizient leiten…    

Positive Fähigkeiten und Verhaltensweisen des Zuhörens :    
  • Persönliche Urteile (Vorstellungen) vorläufig zurückhalten.  
  • Den Jugendlichen Zeit geben, sich auszudrücken.    
  • Vermeiden, die Redebeiträge auszusortieren und Anerkennung der Beiträge jedes Einzelnen: alles, was vorgebracht wird, wird honoriert, wird verwertet, in Perspektive gesetzt… bei Bedarf gelegentlich neu eingeordnet.    
  • Redebeiträge durch kleine Bemerkungen wie „Ach so”, „Ich verstehe“ anregen.   
  • Offene Fragen stellen, die dem Dialog, dem Gedankenaustausch förderlich sind, und geschlossene Fragen vermeiden, die eine einfache Ja/Nein-Antwort oder eine quantitative Antwort nach sich ziehen.  
  • Die gehörten Vorschläge neu formulieren, um sie bestätigen zu lassen oder um nähere Präzisierung zu bitten. 
  • Sich auf seinen Gesprächspartner konzentrieren: seine geistige Entwicklung, seine Vorstellungen, seine Werte und seine Interpretationen… Beispielsweise, indem man sich in ihn hineinversetzt, um seinen Standpunkt anzunehmen.     
  • Vermeiden, etwas anderes zu tun (beispielsweise den folgenden Satz für die Animation vorbereiten…), während die Teilnehmer diskutieren, sondern im Gegenteil das Interesse auf das Gesagte festigen.  
  • Die Körpersprache der Jugendlichen beobachten: es lohnt sich, innezuhalten, wenn ein Jugendlicher durch ein nonverbales Zeichen eine Reaktion zeigt, die für die Gruppe interessant sein könnte.   

3. Besondere Kompetenzen des Animators 

Dem Animator steht eine Reihe von Werkzeugen zur Verfügung, um seinen Auftrag bestmöglich durchführen zu können : Kompetenzen und Verhaltensweisen, die einer qualitativen Debatte förderlich sind.  

Während der Animation „Und du, was denkst du?“ wird der Animator also verschiedene Methoden einsetzen können: Neuformulierung, Verdeutlichung, Präzision, Synthese… Dies geschieht durch Wiederholung, Präzisierung der Bedeutung einer Einmischung durch Verdeutlichung des Inhalts eines von einem Jugendlichen geäußerten Gedankens, um es dem Animator der Gruppe zu ermöglichen, sich die geteilten Ideen anzueignen. Der kollektive Gedanke wird dadurch verstärkt.  

  • Neuformulierung: diese Maßnahme bietet folgende Vorteile :  
    • Sich vergewissern, dass er die Vorschläge der Jugendlichen gut verstanden hat. 
    • Mittels eines Spiegeleffekts den Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich ihre Ideen noch einmal anzuhören und diese entweder zu nuancieren oder näher zu verdeutlichen. 
    • Den Gedankenaustausch dynamisieren.
    • Die wichtigen Punkte zusammenfassen. 
    • Über eventuelle sprachliche Missverständnisse zwischen den Jugendlichen hinweggehen (Ausdruck, doppeldeutige Wörter, etc.). 
Zur Neuformulierung bedarf es dreier aufeinander folgender Aktionen:  
  1. Die Neuformulierung einführen („also”, „wenn ich es richtig verstanden habe”, „das würde bedeuten, dass”…).  
  2. Die Vorschläge neu formulieren (mit anderen Begriffen, eine Nuancierung vornehmen…).  
  3. Verifizieren („ist es das?”, „ja? ”).  

 

  • Offene Fragen stellen: diese Technik veranlasst den Jugendlichen, seine Antwort auf andere Weise als lediglich mit “ja/nein/vielleicht” zu formulieren. Dieser Fragetyp erlaubt es, eine Meinung/ein Argument detaillierter darzustellen oder zu vertiefen.  
  • Die Frage an die Gruppe zurückgeben: wenn die Meinung des Animators direkt gewünscht ist, nicht sofort antworten. Stattdessen die Frage an die Gruppe zurückgeben. Hierdurch können die Jugendlichen interagieren, ohne dass Sie eingreifen. 
  • Die Überlegung auf Argumente projizieren: eine Technik, die darin besteht, einen gegenteiligen Standpunkt zur aufgestellten Behauptung einzunehmen und diesen ins Negative zu ziehen. Ein Beispiel: der Jugendliche sagt: „Man hat abends Spaß, wenn man getrunken hat“, und der Animator formuliert dies neu und erwidert: „Also wenn man nicht trinkt, hat man auch keinen Spaß? ” oder „Das würde also heißen, dass man keinen Spaß hat, wenn man nichts trinkt? ”. 
  • Wenn es keine gegenteilige Meinung in der Gruppe gibt: dann kann der Animator fragen, ob die Jugendlichen der Gruppe jemanden kennen, der anderer Meinung ist. Ein Beispiel: „Kennt ihr andere Personen, die eine Mahlzeit überspringen, um abzunehmen? Warum tun sie das?”. 
  • Bei Falschinformationen (Beispiel: Cola Light enthält sehr wohl Zucker): die Frage muss an die Gruppe zurückgegeben werden, bevor die Fehlinformation berichtigt wird. 
  • Zusätzliche Ansätze bieten: schlagen Sie fiktive Situationen vor, um Überlegungen zu beflügeln, beispielsweise: „Und wenn ich nicht trinke, was passiert dann?”. 
  • Mit dem Thema verbundene Themen ansprechen (diese durch jeden Satz in der Animation genannten Anspielungen wie „und du…“), indem Sie offene Fragen stellen, die selbst nicht miteinander verbunden sind. Ein Beispiel: „Also Nährwertangaben auf den Verpackungen von Fast-Food-Produkte sind gut, weil dadurch die Leute wissen, was drin ist. Und schaut ihr sie euch an/versteht ihr sie/beschäftigen sie euch? 
  • Die nonverbale Kommunikation der Jugendlichen entschlüsseln: die Tatsache, Einstellungen der Jugendlichen wie ihre Unaufmerksamkeit, Langeweile, ihre Emotionen und Reaktionen, ihren Geisteszustand usw. wahrzunehmen, ermöglicht es dem Animator, seine Beiträge wirkungsvoll anzupassen, um die Debatte wieder anzukurbeln oder bei Bedarf neu auszurichten. 

Es ist unverzichtbar, dass der Animator diese Kompetenzen entwickelt und/oder ausbaut. Je mehr sie eingesetzt und beherrscht werden, umso wirkungsvoller gestaltet sich die Steuerung der Debatte. 

Die Kompetenzen des diskussionsleiters Im video

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Im Folgenden können Sie das Dossier “Der Animator” herunterladen, das den gesamten theoretischen Inhalt dieser Themenseite enthält, um die Animation vorzubereiten.

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